STT 5/2010, Colmar Berg: Doppelsieg von Jürgen Alzen

Beim fünften STT Lauf in Colmar-Berg war Jürgen Alzen im Porsche 997 Turbo nicht zu bezwingen. Sowohl in beiden Trainingssitzungen, als auch in den Rennläufen war der Porsche Pilot nicht von der Spitze zu verdrängen. Spannung brachte der Kampf dahinter um die zweite Gesamtposition zwischen Michael Bäder (BMW Z4 V8) und Christopher Gerhard (Porsche 997 GT3). Am Ende entschied Bäder diesen zweimal für sich, so dass der weiße Z4 nun ganz an der Spitze des STT Klassements zu finden ist.


Spannung pur zwischen Bäder und Gerhard
Der Sprung an die Tabellenspitze war aber mit einer ganz schönen Portion an Arbeit verbunden. Nach dem zweiten Qualifying herrschte erstmals Ratlosigkeit als sich Christopher Gerhard als der Schnellere erwiesen hatte. 1.21,834 zu 1.21,861 stand auf dem Monitor der Zeitnahme, was durchaus Hoffnung auf einen spannenden Rennlauf machen konnte. Den boten die beiden Protagonisten, wobei es nicht nur um Gesamtrang zwei hinter Alzen, sondern gleichfalls um den Sieg in der Klasse 2 bis 5000 ccm ging. Hinter dem davon stampfenden Alzen setzte sich Gerhard zunächst an die zweite Stelle.

Im Windschatten folgte Bäder, der auf der langen Start- und Zielgeraden zunächst nicht am Porsche vorbeikam. Im ersten Rennen schnappte sich Bäder den Vorjahresmeister vor der Schikane am Ende der langen Geraden, während im zweiten Rennen in der Omega-Kurve vor Start- und Ziel der Positionswechsel stattfand. Als Bäder vorbei war, wuchs dessen Vorsprung auf Gerhard an, so dass das Ergebnis auf dem Papier einfacher aussah, als es letztlich war.

Reiner Lutz mit Glück und Pech
Joachim Duscher (Audi 80 Turbo) hatte sich aufgrund ausbleibender Klassenkonkurrenz, die zum Teil noch mit Defekten aus der Hockenheimveranstaltung haderte, in die höchste STT Klasse einstufen lassen. Dort erhoffte er sich die nötigen Punkte einsammeln zu können, um Luxemburg als erneuter Tabellenführer zu verlassen. Natürlich war Jürgen Alzen für den 2-Liter Turbo unangreifbar, doch zumindest Reiner Lutz im Porsche Cayman lag in Schlagdistanz. Es war eine dieser „Hätte-Wäre-Wenn-Situationen“, die hauchdünn den Rennausgang entschied. Die neu aufgezogenen Reifen auf dem Audi arbeiteten im ersten Rennabschnitt noch nicht ganz so wie erwartet, so dass Lutz deutlich vor Joachim Duscher lag. Als mit zunehmender Renndauer die Reifen ihre Betriebstemperatur erreicht hatten, kam der Audi immer näher heran. Besonders spannend wurden die letzten zwei Runden, als Duscher dem Cayman im Heck klebte. Reiner Lutz ließ sich nicht beirren und zeigte bei seinem erst siebten Autorennen eine bemerkenswerte Kaltschnäuzigkeit.

Der Cayman Pilot war es auch, der im zweiten Rennen des Tages eines der interessantesten Duelle ausfocht. Zunächst sah alles danach aus, als würde der Porsche erneut hinter Ulrich Becker (Porsche 997 Cup) auf Rang fünf abgewinkt. Doch in nur wenigen Runden war die Lücke zugefahren, sodass Lutz nun derjenige war, der sich groß im Rückspiegel zeigte. Diesmal war es aber Porschepilot aus Marl, der seine jahrelange Rennerfahrung unter Beweis stellte. Aber erst als Lutz sich drehte, der Porsche war zu weit auf den rutschen Curb gekommen, konnte sich Becker über seinen Platz sicher sein. „Das hat viel Spaß gemacht, wenn man einmal dem Vordermann so hinterher fahren kann“, freute sich Reiner Lutz dennoch über den sechsten Gesamtrang und Platz zwei in der Klasse über 5000 ccm.

Joachim Duscher verliert Tabellenführung
Dort wäre Joachim Duscher ebenfalls gerne angekommen, doch zu Problemen am Turbolader gesellte sich noch ein Plattfuß, was letztlich zur Aufgabe zwang. Damit war die Tabellenführung dahin. Für Jochen Thissen sollte das Wochenende ebenfalls ein solches werden, was gerne unter dem Motto „möglichst schnell vergessen“ einsortieren würde. Zunächst blieben alle Klassengegner fern, so dass es für den Opel Piloten schon schwer genug war, den dritten Platz in der Meisterschaft zu halten. Zu allem Überfluss gesellten sich noch weitere Probleme dazu. „Es war ein Wochenende zum Abwinken. Im ersten Rennen bereitete uns die Bremsscheibe Probleme und im zweiten ist uns vorne links die Radnarbe gebrochen“, so ein enttäuschter Jochen Thissen. Ebenso wenig Grund zur Freude hatten Jörg Lorenz (Porsche dp 935) und Jack Rozendaal (Porsche 996 Turbo), die jeweils mit Getriebeproblemen im ersten Rennen aufgeben mussten.

Weitaus mehr Freude herrschte bei STT Neueinsteiger Ralf Kaarst, der im Porsche 997 Turbo im zweiten Rennen auf den dritten Platz in der großen STT Klasse fuhr. Für die Abschlussveranstaltung auf dem Nürburgring kündigte der Porschepilot schon einmal an Slicks zu ordern, denn die waren auf Grund der Regularien im Porsche Sports Cup noch nicht montiert.

Für den Finallauf Ende Oktober haben sich schon jetzt einige interessante Gastsstarter angekündigt, so dass mit einem tollen Starterfeld zu rechnen sein wird.

Patrick Holzer