Saisonsieg Nummer zwei für Michael Bäder

Den dritten Auftritt in dieser Saison auf der Hockenheimer GP-Strecke entschied Michael Bäder (BMW Z4 V8) für sich. Nach der Pole im Quali fuhr der BMW Pilot den zweiten Saison- sieg souverän nach Hause. Christopher Gerhard (Porsche 997 Cup) und Sven Fisch (V8 STAR) landeten auf dem Treppchen. Neuer alleiniger Tabellenführer ist Joachim Duscher (Audi 80 Turbo), nach- dem das Team Schalk/Alzen im Rennen mit Getriebescha- den bereits im ersten Rennab- schnitt ausgefallen waren. Hinter Duscher und Bäder schob sich Jochen Thissen (Opel Astra), der in Hockenheim die 2-Liter Klasse gewonnen hatte.


Michael Bäder im Quali vorne
Schon das freie Training am Samstag hatte es in sich. Während Jörg Bernhard (Honda S2000) und Patrick Ulrich (BMW 320i E46) mit technischen Defekten aufgeben mussten, sorgte Jürgen Alzen für einige Schrecksekunden. Kurz vor Trainingsende feuerte er seinen Porsche in der Sachskurve vehement in die Reifenstapel. Das Qualifying am nächsten Morgen bestimmte Michael Bäder, der den BMW mit 1.44,215 auf Pole setzte. „Wir hatten mit dem Auto ja keinerlei Erfahrung auf dem Hockenheimring. Deswegen sind wir bereits am Donnerstag angereist und haben getestet. Dabei haben wir uns stetig verbessert, und das mit alten Reifen“, gab der Trainingsschnellste zu Protokoll. Christopher Gerhard komplettierte die erste Startreihe vor Sven Fisch und Reiner Lutz im Porsche Cayman.

Gleich vom Start Weg diktierte Michael Bäder das Geschehen. Nur in der Anfangsphase konnte Christopher Gerhard dem weißen Z4 auf den Fersen bleiben. Einen ganz kleinen Makel hatte die ansonsten lupenreine Vorstellung in Hockenheim dennoch. „Ich bin in der Saftey-Car Phase zu spät rein, aber ansonsten lief es besser als erwartet. Ich bin richtig happy, dass das so gut gelaufen ist“, freute sich der neue Tabellenzweite der Meisterschaft. Der starke BMW war für Christopher Gerhard nicht zu halten. Mehr als Platz zwei war am Ende für den Meister der vergangen Saison nicht möglich. „Der Anfang war ja direkt gut, bin da auch eine 1.45ger Runde gefahren. Aber das Auto geht nicht richtig. Wir fahren morgen auf den Prüfstand und nächste Woche möchte ich den Motor wegbringen“, so Gerhard. Da half auch der perfekt getimte Boxenstopp nicht. Exakt 20 Minuten betrug die Standzeit für den Cup 911er.

Mehr zu kämpfen hatte da Sven Fisch, der beim Start zunächst hinter Horst von Saurma im Hohenester Audi A4 zurückgefallen war. Der V8 STAR blieb aber im Windschatten. Genau das wäre dem roten V8 Brummer fast zum Verhängnis geworden. In der schnellen Rechts nach Start- und Ziel wurde der Audi urplötzlich langsamer, wobei Sven Fisch gerade noch vorbei kam. Eine Schramme an der Front war das einzige Überbleibsel von dem haarscharfen Manöver. Den Hohenester Audi A4 hatte ein Kurzschluss lahmgelegt. Zwar erreichte Horst von Saurma noch die Box, doch nach wenigen Runden war dann endgültig Schluss. Sven Fisch behauptete seine dritte Gesamtposition, geriet aber zunehmend unter Druck von Jürgen Alzen, der im Ersatzwagen von ganz hinten gestartet war. Doch auch der „Little Nelly“ war an diesem Wochenende das Glück nicht hold. Ein Getriebeschaden warf den Porsche vorzeitig aus dem Gefecht. „Bis zum Boxenstopp hat eigentlich alles gut funktioniert und ich konnte vor Uli Becker bleiben. Die Reifen waren zwar nicht ideal, aber es ging noch. Nach dem Boxenstopp bin ich fünf Sekunden zu spät raus, weil das Auto nicht gleich angelaufen ist. Dazu noch das ausgefallene ABS, mehr kann eigentlich nicht schief gehen“, erklärte Sven Fisch. Ulrich Becker konnte noch als Einziger Rang drei gefährden und war zeitweise sogar kurz vorbei. Am Ende reichte es dann trotz stark abbauender Reifen zum dritten Gesamtplatz.

Ein richtig gutes Rennen lieferte Reiner Lutz ab, der auf Gesamtposition fünf über die Ziellinie fuhr. „Irgendwie komisch, dass ich auf Strecken, die ich nicht kennen viel besser zurechtkomme. Am Nürburgring lief es irgendwie nicht so richtig, aber hier klappt es sehr gut“, freute sich Reiner Lutz über seinen durchweg gelungen Erstauftritt in Hockenheim. Der Porsche Cayman setzte sich um knappe zwei Sekunden gegen die Corvette von Gaststarter Heinz Roth durch. Dessen Corvette brüllte einst vor 15 Jahren mit dem brabbelnden V8 Sound die lange Hunaudieres Gerade entlang. Während Lutz wieder knapp am Pokal vorbeischrammte, gelang dem Schweizer Corvette Dompteur der erste Klassensieg bei den großen GT und Tourenwagen in der Spezial Tourenwagen Trophy. Jörg Lorenz (Porsche dp 935) und Ulf Ehninger, der im Audi RS4 zu den vielen neuen Gästen zählte, belegten die Klassenränge dahinter.

Bereits zum vierten Mal war Joachim Duscher in der Klasse 3 siegreich. Der langjährige STT Starter hatte dabei am Ende pure Muskelarbeit zu verrichten. Am Audi war die Servolenkung ausgefallen, so dass der Audipilot nach der langen Distanz noch einmal kräftig ins Schwitzen kam. Stärkster Kontrahent in der Klasse war ein weiterer Starter aus der Schweiz. Toni Büeler lieferte ein tolles STT Debüt und landete im Mitsubishi Evo 9 hinter Duscher auf dem achten Gesamtrang. Pierre Bonhôte belegte den dritten Rang in der Klasse 3 vor Wolfgang Fischer und Landsmann Urs Hauri (beide BMW M3 E36).

Jochen Thissen gewinnt 2-Liter Klasse
Jochen Thissen wurde nach Ablauf der 80 Minuten als Gesamtzehnter abgewinkt. Nach sehenswertem Duell mit Joachim Bunkus, der leider in der 12 Runde aufgeben musste, gab es den zweiten Klassensieg und Rang drei in der Meisterschaft zu feiern. Hajo Chorus sah nach zwei Getriebeschäden in Folge endlich das Ziel und das gleich als Klassenzweiter. Für Petra Kolic-Wiese endete das Rennen dafür wie schon in der Eifel frühzeitig, das Getriebe war der Wiederholungstäter.

Bereits in zwei Wochen gastiert die Spezial Tourenwagen Trophy erneut in Hockenheim, dann hoffentlich wieder mit so reger Beteiligung von Gaststartern aus der Schweiz. „Ich habe für die STT auch gut Werbung gemacht, nur lief da irgendetwas schief. Die sind alle schneller als ich“, scherzte Pierre Bonhôte. Der Mitsubishi Pilot wurde in der Vergangen- heit nicht müde die Vorzüge der STT bei seinen Schweizer Eidgenossen bekannt zu machen, mit Erfolg wie sich in Hockenheim zeigte.

Patrick Holzer