Seit 10 Jahren ist Christopher Gerhard eine feste Größe in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Ob im Renault Clio, Dodge Viper oder Porsche 997 Cup – “einfach nur dabei sein” ist nie seine Devise gewesen.
Motorsport ist Herausforderung und Wettkampf zugleich. Seit über 10 Jahren stellt sich Christopher Gerhard beidem. Die ersten erfolgreichen Motorsportjahre erlebte der 41jährige Diplom-Betriebswirt in der Fronttriebler-Fraktion. Peogeot 306, Renault Megane oder Renault Clio RS hiessen die Einsatzgeräte von Gerhard (www.christopher-gerhard.de). Nicht nur in der Langstreckenmeisterschaft waren die Rennwagen mit dem markantem „Maxicard“ unterwegs, ein Jahr zog es den Viersener sogar in den Clio Cup im Rahmen der Beru Top 10.
Immer den Wettkampf, die Challenge suchend, waren diese Fahrzeuge und die gefahrenen Klassen eine hervorragende und auch erfolgreiche Schule. So konnte Gerhard 2003 zusammen mit Partner Dirk Riebensahm den Titel und das Preisgeld in dem seinerzeit von Renault ausgeschriebenem Renault Clio Cup im Rahmen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gewinnen.
„Das war eine grossartige Zeit, Tür- an Tür Duelle, die nahezu immer fair gewesen sind und ein äußerst dichtes Teilnehmerfeld in der Klasse. An die Kämpfe mit Kai Riemer erinnere ich mich noch heute gerne, dass hat riesigen Spaß gemacht. Am Ende der Saison dann das Herzschlagfinale, das uns mit dem Team Mintgen Motorsport den Titel sicherte – eine tolle Saison.“ so Gerhard.
Nach diesem großen Erfolg in der „kleinen“ Klasse warteten neue Ziele auf Gerhard, denn für den begeisterter Leichtathleten, Skifahrer und Bergsteiger ist „Stillstand“ ein Greuel. Ein V8STAR von Zakspeed sollte da in den Jahren 2004 und 2005 Abhilfe schaffen. Mit dem 5,7-Liter Silhouettentourenwagen war Gerhard angekommen am oberen Leistungsspektrum der Langstrecke. Knapp 500 PS und Heckantrieb waren doch etwas völlig anderes, als die nicht einmal 200 PS im Frottriebler-Clio.
Doch auch diese Herausforderung wurde gemeistert. Mehrfach konnte Gerhard den giftgrünen Jaguar mit V8-Herz in der noch grüneren Hölle des Nürburgrings in die Top 10 fahren. Doch nicht nur das. Seine persönlichen Bestzeit von 8:38,995 Minuten auf dem V8STAR konnte nur Dirk Adorf schlagen – und das in einer Zeit, als V8STAR-Piloten in der Langstrecke Mutsch, Strycek, Berlandy oder Bert hiessen.
Doch immer schielte Gerhard dabei auf ein anderes Fahrzeug, welches vom gleichen Team in der gleichen Box vorbereitet wurde – eine Schlange.
Dodge Viper hiess das obere Ende der Nahrungskette in der VLN im Jahr 2006. Zwar schon in seinem achten Einsatzjahr, aber immer noch konkurrenzfähig, war der V8-Rennwagen, der ursprünglich einmal für die Klasse der GT1-Autos gedacht war, das nächste Einsatzfahrzeug des Vierseners. Neben 5 Top 5-Platzierungen, wovon eine Gerhard sogar aufs Treppchen führte, war es vor allem der 3. Gesamtrang beim hart umkämpften 24h-Rennen, der den größten Erfolg darstellte.
Doch mehr und mehr verspürte der „Macher“ in Gerhard, dass seine Tage als „nur-Fahrer“ gezählt waren. Es musste ein eigenes Auto, ein eigenes Team her. Dass letztendlich die Wahl auf den Porsche 997 Cup fiel, hatte beweiten nicht nur einsatztechnische Gründe.
Vielmehr ist die Porsche Cupklasse eine der heissest umkämpften Klassen überhaupt. Die Fahrzeuge sind alle nahezu auf dem gleichen Niveau, die Fahrer oftmals sehr stark – beste Grundvoraussetzungen also für den Wettkämpfer im Rennfahrer.
Diverse Podiumsplätze in der porsche Cup Klasse und Top 10-Platzierungen im Gesamt seit der Entscheidung im Saisonbeginn 2007 zeigen, dass diese aus sportlicher Sicht richtig war. Doch gleichzeitig ist nicht alles Gold was glänzt.
„Problematisch ist es aus der Sicht des Teameigners natürlich, auf Dauer einen gleich schnellen Partner mit Sponsorenünterstützung zu haben. Momentan ist das der Haupt-Knackpunkt, der vor einer weiteren Saison in der Langstrecke zu lösen ist.“
So fuhr Gerhard mit dem Porsche bereits 2008 Läufe zur STT und RCN – auch hier mit Erfolg. Neben einem Gesamtsieg in der Rundstreckenchallenge konnte er bei zwei STT-Läufen seine Klasse und die des Cupporsche zeigen. Doch die Flinte für eine weitere BFGLMN-Saison ins Korn geworfen hat Gerhard noch nicht:
„Momentan bin ich noch auf der Suche nach einem schnellen Partner für die Saison 2009. Sollte ich diesen nicht finden, werde ich wohl eher in der RCN und STT unterwegs sein. Am liebsten würde ich natürlich der Serie treu bleiben, bei der ich schon 10 Jahre unterwegs bin.“
Also wollen wir hoffen, dass sich ein zweiter schneller Fahrer für den Maxicard Porsche noch findet, denn ansonsten werden die Karten neu gemischt.
Text: Michel Pathe (www.ring1.de)