32. Int. ADAC 24h-Rennen (MTM Audi 200 Quattro)

Hallo Zusammen!

Erst einmal vielen Dank an die vielen Fans unseres Audi 200 Quattro. Es ist schon verrückt, wie viele Leute auf den inzwischen 16 Jahre alten „Youngtimer“ stehen. Viele Fans kamen mit selbst gestylten T-Shirts mit Abbildungen des Audis in den verschieden Farben Schwarz, Silber und Orange (die er im Laufe der letzten 10 Jahre hatte) zu unserer Box, um uns viel Erfolg zu wünschen. Auch riesengroße Transparente an der Strecke sollten uns viel Erfolg und Glück bringen.


Am Auto wurde im Vorfeld viel gearbeitet, neuer Motor, überholtes Getriebe, neue Kardanwelle, Antriebswellen und, und und. Laut Dirk und Christian, die ihren zehnten 24-h-Rennen Start auf diesem Auto hatten, war das Auto noch nie so gut vorbereitet. Beim letzten Test, dem letzten VLN-Rennen vor dem 24-h-Rennen, fuhren wir mit einer 9,26 Minuten – trotz angezogener Handbremse an den schnellen Stellen – eine für ein schweres (1340KG Leergewicht ohne Sprit) und in der Ausgewogenheit von Motor und Getriebe mit aktuellen Rennautos nicht zu vergleichendes Rennauto gute Rundenzeit und wir hofften so, auf einem Trainingsplatz 35 bis 40 zu stehen und auf Regen während des Rennens.

Für mich war es das vierte 24-h-Rennen. Mein größter Erfolg dabei war bisher das 24-h-Rennen 2001, bei dem ich in einem Renault Cup- Clio mit 185 PS an den Start ging und zusammen mit meinen damaligen Teamkollegen den zweiten Platz in der hart umkämpften Klasse A3 (ca. 40 Starter) sowie einen 16. Platz im Gesamtklassement!!! erzielte. Ja richtig gelesen: 16.!!!!!!! Gesamt. Aus Erfahrung weiß ich also, was permanentes Fahren ohne Probleme und gleichmäßig schnelle Rundenzeiten aller Fahrer – gerade auch nachts – für gute Platzierungen mit sich bringt. Da der Audi eine ganze Ecke schneller ist, waren wir guter Dinge, obgleich uns allen bewußt war, daß der Audi, aufgrund seiner speziellen und nun auch zum Teil schon älteren Technik (man kann natürlich nicht jedes Jahr alles erneuern), sicher defektanfälliger ist als ein Cup-Clio.

So sollte es leider auch kommen: ́

Freitag Vormittag 1. Zeittraining:
1. Runde Christian Kohlhaas: Noch nicht einmal ganz im Hatzenbach angekommen, war der Keilriemen der Servopumpe abgesprungen, keine Lenkunterstützung mehr und Lenkkräfte wie in einem Traktor der Vorkriegszeit. Das hieß langsam an die Box zurück und während des ganzen restlichen Vormittags-Zeittrainings schrauben, Grandprix-Strecke fahren zum Testen, schrauben, Grandprix-Strecke fahren usw. und das Problem nicht in den Griff bekommen. Sc… , wir wollen fahren und nicht stehen.

Freitag Abend 2. Zeittraining:
Die Probleme gehen weiter und mit Ach und Krach bekommt Christian seine zweite Trainingsrunde zusammen. Dann folgen Dirk und ich und wir haben temporär mal keine Probleme.. Endlich sitze ich im Auto und kann drei Runden fahren. Die Strecke trocknet langsam ab, Slicks drauf und ab geht’s. Trotz aller Probleme bis jetzt: Die drei Runden sind einfach geil! In drei Runden nur einmal überholt worden (von einem der beiden Werks-BMW), ansonsten nur selber überholt. Die Viper vor Breitscheid beim Anbremsen überholt und vorm Bergwerk war sie im Rückspiegel schon nicht mehr zu sehen. Krass. Der Audi schiebt ja richtig an. Probleme waren zwar noch vorhanden, der Motor hatte bei über 6.500 Umdrehungen keine Leistung mehr und man mußte somit viel früher hochschalten, aber sei es drum. Dann waren die 3 Runden schon vorbei. Schade, hätte gerne noch ein paar nachgelegt, da die Strecke immer trockener wurde. Zurück in der Box. Monitor gecheckt: Zu diesem Zeitpunkt die 27. schnellste Zeit. Aber die Zeiten wurden morgens gefahren, und die schnellste Zeit in meiner dritten Runde reichte lediglich um im Gesamtklassement dann den 68. Platz bei der Addition des ersten und zweiten Trainings zu erzielen.

Den ganzen Samstag Vormittag wurde dann wieder einmal fleißig geschraubt und endete damit, daß wir eine elektrische Servopumpe aus dem Clio einbauten, die dann auch im Anschluß während der 100 Runden, die wir im Rennen fuhren, ohne Probleme arbeiten sollte.

Wir waren das letzte Auto, das, bevor dann die Ampel auf rot geschaltet wurde, in die Startaufstellung rollte.

Die Ehre unseres Startturns sollte Christian Kohlhaas zuteil werden, der auf Slicks startete und wie viele andere in den ersten drei Runden zweimal die Reifen wechseln musste. So ging schon zu Beginn viel Zeit verloren. Beim Wechsel von Christian auf mich wurde der im ersten Turn schon vorhandene Fehler (Auto drehte immer nur bis knapp über 6.000 Touren) versucht zu beheben. Da uns dies nicht gelang, fuhr ich wohl oder übel meinen Turn mit wenig Motorleistung, was nicht ganz so schlimm war, da es regnete und es daher nicht ganz so viel ausmachte. Schade trotzdem, dass ich den Quattro-Vorteil nicht wirklich nutzen konnte, denn der Quattro hätte definitiv viel mehr Kraft übertragen können, als der Motor hergab.

Von mir übernahm Dirk. Während seines Turns standen wir das erste Mal richtig lange, nämlich ca. 1 Stunde und so ging es eigentlich munter weiter. Alle 10 bis 15 Runden hatten wir einen längeren, teilweise über einstündigen, Boxenaufenthalt und da man bekanntlich keine Runden fahren kann, wenn man steht, waren wir niemals auf dem Bildschirm der Box, die bis zum 125. Rennplatz anzeigt, zu sehen. Zum Schluss wurde es dann besser und wir hatten dann in unseren jeweiligen Turns noch viel Spaß. Als schnellste Runde sind wir eine 9,477 gefahren. Wenn man nun in die Ergebnisliste sieht – Glückwünsche an dieser Stelle an das erfolgreiche Mühlener Volvo-Team, die einen hervorragenden Klassensieg und einen 12. Platz im Gesamtklassement erzielt haben –sieht man, daß sie eine 9,50 gefahren sind. Wir waren also ungefähr gleich schnell, wir dürften aber im Regen doch etwas schneller gewesen sein, so daß man hier wieder einmal sieht wie erfolgreich man sein kann, wenn man ohne Probleme durchfährt.

Trotzdem war es sicher schön für die Fans des Autos, den Audi 200 Quattro beim 10-jährigen Dienstjubiläum 100 Runden lang zu sehen.

An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an unsere ganze Mannschaft für die in allen Bereichen sehr gute und nette Teamarbeit, sowohl am Auto durch die Mechaniker als auch bei der Verpflegung durch die Mädels.

Wir werden wahrscheinlich noch das ein oder andere VLN-Rennen in diesem Jahr fahren und hoffen auf weniger Probleme und wünschen bis dahin allen Besuchern und Teilnehmern unfallfreie Fahrt und eine gute Zeit.

Christopher J. Gerhard