Eine komplette Saison ohne Niederlage

Gerhard siegte mit Partner Walter auch beim Saisonfinale der RCN

Christopher Gerhard (Viersen) beendete auch die achte Veranstaltung der Rundstrecken-Challenge Nürburgring 2015 in der Spitzenposition. Der Pilot des Porsche-Teams TAM-Racing aus Niederkrüchten siegte beim Saisonfinale, dem 3h-Rennen „Schwedenkreuz“, und ist damit seit 14 RCN-Läufen – bei zwei Veranstaltungen (bei denen er auch als erster der Fahrzeuge, die die gesamte Distanz absolviert hatten, im Ziel war) gab es keinen Gesamtsieger, da abgebrochen wurde – ungeschlagen. Gerhard: „Ich freue mich über diese Siegesserie, denn es gab speziell in diesem Jahr einige Veranstaltungen, bei denen die Bedingungen auf der Strecke extrem schwierig waren.“

Beim 3h-Rennen teilte sich Gerhard ausnahmsweise das Cockpit des Porsche 991 GT3 Cup mit dem Ungarn Csaba Walter. Für das Duo war die Veranstaltung analog zur Startnummer 111 ein Dreifacherfolg: Pole-Position, schnellste Rennrunde und Gesamtsieg.


Zunächst stellte Gerhard den TAM-Porsche auf die Pole-Position. „Ich habe direkt in meiner ersten Runde versucht eine gute Zeit zu fahren. Ich hatte ein wenig Verkehr, zudem gab es einige Stellen mit Öl und Bindemittel. Die Runde war bei weitem nicht optimal.“ Da aber durch zwei Unfallstellen und viel Verkehr lange Zeit keine schnellen Runden mehr möglich waren, verzichtete TAM-Racing auf eine weitere Zeitenjagd, ließ Csaba Walter sich bei seinem 991 GT3 Cup Debüt an den Wagen gewöhnen und konzentrierte sich auf die Rennvorbereitung.

Obwohl zum Trainingsende wieder Zeitenverbesserungen möglich waren, reichte die erste Runde mit 8.38,665 Minuten für Startplatz eins. Im Rennen übernahm Gerhard direkt nach dem Start das Kommando. Allerdings ließ sich das Porsche-Duo Peter Scharmach/Marco Schelp (Solingen/Berlin) im ersten Stint nicht abschütteln. „Die Bedingungen waren nicht einfach. Am Start wurde ich von Peter Mamerow in seinem viel stärkeren 997 GT3-R auf völlig inakzeptable Art und Weise in die Wiese gedrängt und konnte nur knapp einen größeren Unfall vermeiden. Anschließend, nachdem ich ihn eingangs der Nordschleife vorbeiließ, hielt er mich trotz seines viel schnelleren Autos massiv auf. Bei Aremberg fuhr ich dann vorbei und konnte mich dann von ihm absetzen. Bei den 198 gestarteten Fahrzeugen waren, wie bei früheren 24h-Rennen, viele langsamere Teilnehmer unterwegs, dazu gab es einige Unfälle und Gelbphasen. Zudem war es zum Teil sehr rutschig draußen. Scharmach kam dann näher und wir fuhren einige Runden sehr dicht aneinander an der Spitze des Feldes. Einmal kam er vorbei, aber ich konnte sofort kontern und das Auto an P1 liegend an Csaba übergeben.“

Nach sieben Runden stieg Walter ein. Da die direkten Konkurrenten bei ihrem Stopp sehr viel Zeit verloren, da sie früher als geplant stoppten und zunächst alle Tanksäulen belegt waren, hatte das TAM-Duo einen komfortablen Vorsprung auf die Gegner. Walter hatte anschließend keine Mühe den TAM-Porsche mit konstant schnellen Rundenzeiten an der Spitze zu halten. Als Gerhard dann für den Schlussturn wieder ins Auto stieg, hatte das Duo gut vier Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz. TAM-Teamchef Marc Poos: „Csaba war –wie erwartet- ein starker Partner für Christopher. Die beiden haben sich ideal ergänzt und hatten keine Probleme, den Vorsprung zu verteidigen.“

Die letzten Runden konnte Gerhard bei einsetzender Dunkelheit und stellenweise leichtem Nieselregen auf Nummer sicher gehen und den TAM-Porsche ins Ziel tragen. „Ich habe nichts mehr riskiert, trotzdem hatten wir im Ziel noch drei Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierten. Zudem sind wir mit 8.50,129 Minuten im dichten Verkehr die schnellste Rennrunde gefahren. Mit dem Rennverlauf sind wir sehr zufrieden.“

Gerhard holte in dieser Saison nicht nur sechs Saisonerfolge, sondern auch den Titel im RCN Gesamtsieger-Cup. In der RCN-Meisterschaft belegte der TAM-Pilot nach acht Siegen in der Klasse RS7 den vierten Platz in der Tabelle. Gerhard: „Der Gewinn des Gesamtsieger-Cups war mein Saisonziel. Platz vier in der Meisterschaft kam unerwartet, da die Klasse zahlenmäßig nicht so stark besetzt war wie manch andere. Acht Klassensiege helfen dann aber doch viele Punkte zu sammeln. Ich weiß gar nicht, ob wir nicht sogar das einzige Auto sind, das in 2015 jedes Mal die Klasse gewonnen hat. Eine insgesamt sehr gute Saison, besser geht’s nicht!“