STT 1/2010, Salzburgring: Starke Einsteiger zum Auftakt

Beim Auftakt der STT auf dem Salzburgring standen mit Jürgen Alzen (Porsche 997 Turbo) und Michael Bäder (BMW Z4 V8) zwei Neuzugänge ganz oben auf dem Treppchen. Im ersten Rennen war der BMW Pilot noch als Zweiter vor Christopher Gerhard (Porsche 997 Cup) über die Ziellinie gerauscht.

Spannung pur bot das zweite Rennen. Hinter Gerhard landete Sven Fisch im V8 STAR nach einer starken Aufholjagd auf dem dritten Gesamtrang. Schon im ersten Zeittraining hatte Jürgen Alzen mit einer Topzeit von 1.21,493 geglänzt. Auch die versammelte Porschefraktion aus dem am selben Wochenende antretenden Alpenpokal staunte nicht schlecht über die Rundenzeit. Weder René Snel (Porsche 996 GT2), noch Michael Bäder konnten die Polemarke unterbieten.


Hinter Bäder reihten sich Christopher Gerhard, Sven Fisch und Ulrich Becker ein. Hajo Chorus musste bereits nach dem ersten Zeittraining mit Getriebeschaden aufladen. “Das war ein neues Getriebe. Wir hoffen, dass es bis zum Nürburgring reicht”, so der enttäuschte Aldenhovener. Das zweite Zeittraining war noch keine sechs Runden alt, als es abgebrochen werden musste. Ein Reifenplatzer hatte das Heck des Porsche von René Snel zerfleddert und die Strecke mit Teilen übersät. Für Snel bedeutete dies das Aus für das Wochenende. Doppeltes Pech für den Niederländer, denn die Rundenzeit hätte für Startposition eins gereicht. Damit stand Michael Bäder mit 1.25,710 ganz vorne in der Startaufstellung. Die zweite Reihe wies ebenfalls eine Lücke auf, nachdem Daniel Schrey seine Chrysler Viper GTS-R mit Motorschaden abgestellt hatte. Ulrich Becker behielt diesmal im Porscheduell der Klasse 2 die Oberhand und verwies Christopher Gerhard auf Startplatz fünf. Stark unterwegs war Reiner Lutz, der im Porsche Cayman sein erstes Autorennen bestritt. Startposition sechs war ein toller Einstand für den Debütanten.

Start- und Zielsieg für Alzen
Gleich beim Start zum ersten Rennen setzte sich Jürgen Alzen vom Feld etwas ab. Michael Bäder und Christopher Gerhard behaupteten ihre Startpositionen. Vor Start und Ziel ging Ulrich Becker an Sven Fisch vorbei, musste aber den V8 STAR in der folgenden Runde auf der langen Bergaufgeraden nach der Nocksteinkehre wieder passieren lassen. Dahinter folgten Wolfgang Fischer (BMW M3 E36), Peter Artinger (Chevrolet Corvette) und Jörg Lorenz (Porsche dp 935). In der Einführungsrunde endete bereits für Reiner Lutz das Rennen. Beim Vorstart wurde der Motor zu warm, woraufhin dieser ins Notprogramm schaltete und sich nicht mehr starten ließ. Mit konstant schnellen Rundezeiten baute Alzen an der Spitze des Feldes seinen Vorsprung aus. Gegen Rennende nahm der routinierte Langstreckenspezialist das Tempo etwas raus, so dass Michael Bäder bis auf sieben Sekunden herankam. Christopher Gerhard gelang zwar der Sprung aufs Podest, doch in der Klasse musste er sich dem BMW Z4 V8 geschlagen geben. Lange umkämpft war die vierte Positionen. Am Ende der 18 Rundendistanz behielt hier Sven Fisch mit 2,035 Sekunden die Oberhand gegenüber Ulrich Becker. Platz sechs holte sich Joachim Duscher im Audi 80 Turbo, nachdem er ohne Trainingszeit von der letzten Position aus ins Rennen gegangen war. Klassenkonkurrent Wolfgang Fischer schwante schon am Vortrag übles: “Ich bin nicht wirklich zufrieden, wir sind einfach zu langsam. Morgen kommt der Duscher und der ist gut drei Sekunden schneller”. Der STT Rückkehrer gab zwar mächtig Gas, doch in der sechsten Runde ging Duscher vorbei.

STT Comeback von Fischer und Artinger
Genau wie für Fischer war das Rennen auf dem Salzburgring für Peter Artinger ein Heimspiel. Der Corvette-Pilot gab in Österreich ein tolles STT-Comeback. Mit Jörg Lorenz lieferte sich der Bayer ein typisches STT-Duell alter Tage. Corvette gegen Porsche hieß es schon in den Anfangsjahren der Spezial-Tourenwagen-Trophy. Jürgen Feucht und Willy König hießen damals die Protagonisten. Zuerst lag Artinger in Front, musste dann aber mit Problemen an der Hinterachse den Porsche ziehen lassen. “Von einem Porsche kannst du dich doch nicht schlagen lassen, dachte ich mir. Dann habe ich noch einmal Gas gegeben und bin wieder vorbei”, erzählte Artinger. Hinter den beiden GT-Fahrzeugen beendete Wolfgang Fischer das Rennen als Neunter.

Besonders stark und ausgeglichen präsentierte sich die Klasse der 2-Liter Fahrzeuge auf dem Salzburgring. Lange führte Helmut Maier im VW Spiess Golf das Rennen an, musste dann aber mit kaputten Auspuff kurz vor Schluss an die Box. Zuvor geriet der Passauer noch mit dem vor ihm fahrenden Christian Hofmaenner (Mitsubishi Evo 10) aneinander, der sich danach auf der Start- und Zielgeraden drehte. Durch die Probleme am Spiess Golf kamen sowohl Joachim Bunkus im Triumph Dolomite und Jochen Thissen (Opel Astra) vorbei. Die Beiden zeigten tollen Motorsport und am Ende entschieden nur 0,833 Sekunden das Duell für Bunkus. Christian Hofmaenner ließ es nach dem Dreher etwas ruhiger angehen, wodurch Pierre Bonhôte zum Markenkollegen aufschloss. “Plötzlich habe ich Pierre im Rückspiegel gesehen und mir gedacht, den lässt du nicht vorbei”, so Hofmaenner schmunzelnd über das eidgenössische Klassenduell. Für Fahrer aus der Schweiz scheint sich die STT ohnehin zu einem interessanten Betätigungsfeld zu entwickeln. Walter Vonwyl im Porsche 996 GT3 RS war auf Gesamtposition zwölf bester Schweizer, nachdem er lange an zehnter Stelle gelegen hatte.

Starke Aufholjagd von Sven Fisch in Rennen 2
An der Spitze nahm das zweite Rennen fast den selben Verlauf wie beim ersten Durchgang. Diesmal hieß der Hauptdarsteller jedoch Michael Bäder. Eine lupenreine Vorstellung bedeutete den Gesamtsieg vor Klassenkonkurrent Christopher Gerhard. “Mehr war hier einfach nicht drin. Warten wir ab, wie es am Nürburgring läuft”, so ein etwas enttäuschter Christopher Gerhard. Lange umkämpft war der dritte Platz auf dem Stockerl, wie der Österreicher so sagt. Ulrich Becker lag bis zur Fahrerlagerkurve vor Gerhard, musste dann aber zurückstecken. Im weiteren Rennverlauf kam Reiner Lutz immer näher heran. In der zehnten Runde war der Cayman sogar vorbei. In der folgenden Runde drehte sich Lutz jedoch in der Emcokurve, sodass er auf Position acht zurückfiel. Der dritte Gesamtrang schien damit für Ulrich Becker fast zum Greifen nahe, aber nur fast. Sven Fisch, auf Grund des zu früh abgebrochenen zweite Trainings von ganz hinten gestartet, hatte sich durch das gesamte Starterfeld eifrig nach vorne gekämpft. Runde um Runde machte der STT Meister von 2001 Boden auf den Cup Porsche von Becker gut. In der vorletzten Runde zog der V8 STAR vorbei. Damit landete Sven Fisch erstmals auf dem Gesamtpodest bei einem STT Rennen.

Gerald Schalk und Joachim Duscher holen Klassensiege Auf dem fünften Gesamtrang lief Gerald Schalk ins Ziel ein. Mit dem Sieg in der GT Klasse über 5000 ccm sammelte er für STT Wertung wertvolle Punkte. Genau wie das Team Schalk/Alzen hat nach dem ersten Rennwochenende auch Joachim Duscher die volle Punktzahl eingefahren. Das neue 2-Liter Aggregat katapultierte den weißen Audi gleich auf die starke siebte Gesamtposition vor Jörg Lorenz und Reiner Lutz. Wolfgang Fischer fehlten auf den PS-stärkeren Audi knapp vier Sekunden pro Runde. Mit Position neun wurde er erneut vor Christian Hofmaenner und Pierre Bonhôte Zweiter in der Klasse bis 3500 ccm. Dahinter rutschte Peter Artinger mit einer angeknockten Corvette noch in die Top 10. Walter Vonwyl wurde nach einem Dreher auf Position siebzehn gewertet.

Schnellster und doch nicht Erster
Eigentlich sah es für Jochen Thissen im zweiten Rennen bestens aus. Der Opel-Pilot lag ab der neunten Runde vor Joachim Bunkus auf dem zweiten Klassenrang. Davor klebte er dem weißen Dolomite rundenlang am Heck. In Runde 13 war Bunkus aber wieder am Astra vorbei. Mit 0,204 Sekunden Abstand sorgten sie für den knappsten Zieleinlauf auf dem Salzburgring. “Ich habe den fünften Gang nicht mehr reinbekommen”, so Thissen. Dennoch durfte er dem Wochenende positive Eindrücke abgewinnen, denn er sicherte sich die schnellste Rundenzeit des Wochenendes bei den 2-Liter Fahrzeugen. Helmut Maier war aber sowohl für Thissen, als auch für Bunkus nicht zu erreichen. Der Passauer spulte im zweiten Rennen konstante Rundezeiten ab, die zum Sieg reichten. Zweimal Platz vier holte sich Petra Kolic-Wiese im VW Golf I.

Das nächste Rennen steht schon am kommenden Wochenende auf dem Nürburgring an. Diesmal startet die STT wie schon in der letzten Saison zweimal demonstriert gemeinsam mit den AvD 100 Meilen. Um die 50 Fahrzeuge werden bei dem gemeinsamen Rennen an den Start gehen.

Text und Foto: Patrick Holzer